Gedanken zum Tag
Brief an Maria von Betanien
Liebe Maria!
Heute lese ich von dir— Johannes hat es über dich aufgeschrieben zu Beginn seines 12. Kapitels:
Jesus ist mal wieder bei euch, bei deiner Schwester Marta und deinem Bruder Lazarus, zu Gast. Wie so oft schon. Das Haus ist voll, alle Hände voll zu tun. Marta ist voll in ihrem Element und bereitet das Essen. Ich stelle mir vor, wie alle durcheinander sprechen, Teller klappern, Essensgerüche durchziehen das Haus. Marta fragt die Gäste, was sie trinken möchten, wischt sich immer wieder den Schweiß von der Stirn. Wir kennen sie schon mit ihrer Betriebsamkeit, ihrer Fürsorge.
Und du, Maria?
Schweigend kniest du vor Jesus nieder, du gießt wunderbar duftendes Öl über seine Füße, zärtlich salbst du sie ihm und trocknest sie mit deinen schönen Haaren ab.
Dein Handeln ruft komplettes Unverständnis hervor. „So eine Verschwendung!“
Mancher wendet sich vor peinlicher Berührtheit, angesichts solch einer Intimität ab.
„Wie kann sie nur!“ „Was soll das?!“
Und du, Maria, schweigst. Du handelst einfach. Was geht in dir vor?
Ahnst du vielleicht als einzige, dass Jesus 7 Tage später den schwersten aller Wege gehen wird? Ist es dein Abschiedsgeschenk an ihn? Möchtest du ihm noch einmal zeigen, wie unendlich wertvoll er für dich ist und wie sehr du ihn liebst?
Ich bewundere dich, Maria, dass du dein Herz einfach so sprechen lässt.
Dass es dir egal ist, was andere über dich denken.
Dass du das tust, was DU für richtig hältst.
Und es ist richtig! Jesus nimmt dein Geschenk an, dankt dir, segnet dich. Er spürt eure tiefe Verbundenheit und ist im doppelten Sinne berührt.
Maria, ich möchte auch in manchen Situationen auf mein Herz hören können. Zutiefst wissen, was richtig ist. Verschwenderisch geben können für andere. Mich nicht beirren lassen von äußeren Stimmen. Ich möchte wie du glauben können, dass es Gottes Stimme ist, die tief in uns spricht und uns leitet.
Maria, ich danke dir und möchte mich und uns alle heute von dir begleiten und leiten lassen.
Denn wir brauchen in diesen Tagen so viel Herz, so viel richtiges Handeln.
Shalom, Maria! Deine Susanne