Gedanken zum Tag
Bewährungszeit
Seit über drei Wochen hält die Zeit nun an. Schulen und die meisten anderen Orte sind geschlossen. Viele Menschen, haben höchstens mal drei Wochen Urlaub am Stück. Nach drei Wochen freuen sich die meisten darauf, wieder aus der schönen Urlaubszeit zurück zu kehren.
Vielleicht wird dem einen oder anderen bereits die Zeit lang. Vielleicht ist der eine oder andere auch am Ende seiner Kräfte, weil er nicht Stille oder Stillstand erlebt, sondern mit zusätzlichen Aufgaben konfrontiert ist. Viele waren arbeiten und haben gleichzeitig ihre Kinder unterrichtet oder mehr Ältere versorgt, als sie es sonst tun.
Wie viel Kraft kann ein Mensch haben? Wie lange kann man zusätzliche Berufstätigkeiten ausfüllen?
Andere vielleicht, erleben so viel Stille und Stillstand, dass die Stille mittlerweile so laut ist, dass sie unerträglich wird. Der Gang zum Einkaufen, zum Café, in die Kirche, zum Kartenspielen, zu den Enkelkindern…abgesagt. Kein Ende in Sicht. Nur Stille, Einsamkeit, Leere…digitale Technik, die nicht läuft…
Vielleicht ist es auch gelungen, einen guten Alltag zu basteln und man hat gar keine Lust, in andere Zeiten zurück zu kehren, weil es so viel angenehmer ist?
Die Karwoche ist immer schon ein Wechselbad der Gefühle: Gründonnerstag, ein Tag der Unsicherheit und des Nicht-Verstehens, was auf uns zukommt. Karfreitag: Der Tag des Entsetzens, der Verzweiflung, der Trauer. Karsamstag: ein Tag der Zwischenzeit: Stille, Leere. Ostersonntag: Der Tag der Freude und des Jubels.
Wenn Psalm 69 nicht mehrere tausend Jahre alt wäre, hätte er auch in der Karwoche 2020 entstanden sein können.
Psalm 69
Hilf mir Gott!
Ich stehe im tiefen Wasser!
Das Wasser reicht mir bis zum Hals.
Ich versinke in stinkendem Schlamm.
Meine Füße finden keinen festen Halt.
Das Wasser wird immer tiefer
Und starke Strömung reißt mich in die Tiefe.
Ich bin erschöpft vom Schreien.
Mein Hals tut mir weh.
Meine Augen sind müde geworden,
weil sie nach dir suchen, Gott.
Menschen erzählen Lügen über mich.
Sie wollen mich vernichten.
Doch ich höre nicht auf, zu dir zu beten.
Hilf mir zu einer Zeit, die du bestimmst!
Du bist reich an Liebe, darum höre auf mein Beten.
Du bist doch der Retter, auf den ich mich verlassen kann.
Lass mich in diesem stinkenden Schlamm nicht versinken!
Zieh mich heraus!
Rette mich vor denen, die mich hassen.
Zieh mich heraus aus dem tiefen Wasser!
Sonst treibt mich der reißenden Strudel in die Tiefe und ich ertrinke.
Wenn du mir hilfst, kann ich dich mit einem Lied preisen.
In meinem Lied kann ich deine Größe verkünden und dir Danke sagen.
Alle, die nach Gott fragen, sollen neuen Mut bekommen.
Denn Gott hört auf ihr Rufen.
Himmel und Erde sollen Gott loben und preisen.
(Auch dieser Psalm ist übertragen und nicht übersetzt)