Gedanken zum Tag
"Fürchte dich nicht" - leicht gesagt
Heute ist das Fest "Verkündigung des Herrn". Maria erfährt vom Engel Gabriel, dass sie bald schwanger sein werde und den Messias gebären wird. Jesus soll sie ihn nennen, was übersetzt heißt: Gott ist Rettung, er befreit. Was Befreiung meinen kann, bringt Maria später unter anderem mit folgenden Worten zum Ausdruck. "Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und die Reichen lässt er leer ausgehen." Alles ein Grund sich zu freuen! Zugleich dürfte Maria aber auch gewusst haben, was auf ihren Sohn zukommen wird: Er wird leiden müssen und verstoßen werden - als Gottesknecht.
Und sie selbst wird sich gefragt haben: Wird mein Verlobter Josef zu mir stehen oder mich der Schande aussetzen? Werden wir diesen Weg schaffen? Der Engel will ihr in dieser Situation Mut machen, indem er sie einlädt: Fürchte dich nicht! Damit, so deute ich es, erinnert er sie an einige Verse aus dem Psalm 23: "Der Herr ist dein Hirte. Er lässt mich lagern auf grünen Auen. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang."
Auch in gegenwärtigen Corona-Zeiten brauchen wir Zuspruch und Ermutigung, den Zuspruch "Fürchte dich nicht", und zwar in Wort und Tat. Die einen wissen nicht, wie sie mit ihrer Vereinsamung umgehen sollen, wieder anderen sehen schwarz hinsichtlich ihrer Finanzen, wieder andere bangen um ihre Angehörigen. Sich nicht fürchten, das ist leicht gesagt, aber im Vertrauen und im Auf-einander-Acht-geben" kann Vieles gut gelingen. Denn eines ist für mich weiterhin gewiss: Das Leben ist schön, aber wahrlich nicht immer einfach.
Richard Ackva