Ich bin weil du bist!
Liebe Leserinnen und Leser!
In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte Kapitel 3, Verse 1-10, geht es um die Heilung eines Gelähmten nach der Auferstehung Jesu durch Petrus und Johannes.
Diese Geschichte erzählt von Kranksein mit all seinen Nebenwirkungen:
Abhängigkeit, Armut, Mutlosigkeit,
sowie von unerwartetem Ansehen, Wertschätzung, tiefem Gottvertrauen und daraus kommend eine besondere Vollmacht, einen Menschen zu heilen und aufzurichten – in Wort und Tat.
Auch in dieser Corona-Krise fühlen viele sich wie gelähmt:
Kranke, ältere Menschen, arbeitslos gewordene Menschen, viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Kinder und Jugendliche, die in Quarantäne eingeschlossene Menschen, vielleicht auch so mancher Glaubender, der in Zweifel gerät oder Spott oder Kritik ausgesetzt ist.
In dieser Corona-Krise gibt es auch viele wie Johannes und Petrus:
Jene, die sich mit den Menschen, die sich in ihrer Situation wie gelähmt fühlen,
- wie Petrus genau hinschauen, was der hilfsbedürftige Mensch braucht,
- die mit den jetzigen „Gelähmten“ auf Augenhöhe gehen,
- dich sich für den heutigen „Gelähmten“ Zeit nehmen,
- die dem heutigen „Gelähmten“ nicht das Blaue vom Himmel versprechen,
- die sich nicht hinter ihrem Glauben trotz Negativ-Schlagzeilen ihrer Glaubensgemeinschaft verstecken, sondern mit Jesus im Rücken und durch ihn dem heutigen „Gelähmten“ Mut zusprechen und aufrichtend beiseite stehen,
- die dadurch Hilfe zur Selbsthilfe geben, damit der heutige „Gelähmte“ Gott loben und wieder eigenständig leben kann.
Unweigerlich denke ich in diesem Zusammenhang an das Bild des gekreuzigten Jesu,der keine Arme und Hände mehr hat.
Und es steht der Satz: Ich habe keine Hände, nur eure Hände.
Und Frere Roger, der 1. Prior der ökumenischen Communauté de Taizé, ermutigt dazu:
„Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast.
Und wenn es noch so wenig ist.
Aber lebe es!“
Es ist immer noch Osterzeit – Auferstehung Jesu mit seinen Wundmalen.
Seine Wunden sind nicht passé, nicht gelöscht, sondern durch die Auferstehung verwandelt.
Auch die Wundmale vieler Menschen in und durch die Coronakrise und durch andere Krisen
können nicht gelöscht werden.
Aber durch viele, die wie Petrus und Johannes mit ihrem Glauben an den Auferstandenen oder durch eine andere Überzeugung, können diese Wunden gewandelt werden, damit neues Leben ermöglicht wird.
Es ist Osterzeit – weil diesbezüglich viele unspektakuläre Wunder passieren.
Eier suchen ist vorbei – das Suchen und Finden nach diesen Wundern geht weiter.
Damit unsere Kleinmütigkeit in Zuversicht verwandelt werden kann.
Bleiben Sie behütet.
