Bernhardino von Siena
Heute ist der Gedenktag des Heiligen Bernhardino von Siena. Er gehörte den Franziskanern an und wie sein Ordensgründer reiste er, um zu predigen. Zu seinen Lebzeiten wütete die Pest. Er kümmerte sich um erkrankte, wurde selber krank, um nach seiner Genesung wieder seine Predigttätigkeit aufzunehmen.
Nach seinem Tod wurden viele Wunder und Heilungen berichtet, so dass er sehr schnell als heilig verehrt wurde. Der San Bernardino Pass in den Alpen ist nach ihm benannt. Auf seine Fürsprache vertrauen seit Jahrhunderten Menschen, die an Brust- und Lungenkrankheiten erkrankt sind.
So ist es doch besonders in diesem Jahr passend: heute an ihn zu denken und um Fürsprache zu bitten, für alle Menschen, die unter Covid-19 leiden.
Ob das folgende Sprichwort von Bernhardin von Siena selber stammt oder ob er es nur besonders gerne und oft aussprach, wissen wir nicht: „Gott hat dir zwei Ohren und eine Zunge gegeben, damit du mehr hörst als sprichst.“ Passend dazu, hat er Erklärungen hinterlassen, wie eine gute Predigt sein sollte. Manch ein Kirchenkritiker wäre vollauf einverstanden, mit dem, was der Heilige zu einer guten Predigt sagt:
Für eine Predigt ist dreierlei zu berücksichtigen:
1. Der Prediger; hier meine ich: Der, der predigt, braucht die Beauftragung, dass er predigen kann und muss.
2. Auch braucht der Prediger den Stoff für seine Ansprache und er müsste sie so gut erklären, dass sie geeignet ist, den Geist zu erhellen und nicht, ihn zu verwirren oder zu verdunkeln.
3. Es braucht auch den Hörer: Dieser Hörer sollte fähig sein, verstehen zu können, er sollte auch dazu bereit sein, lernen zu wollen.
Aus diesen drei Verpflichtungen erwachsen die Einsichten der Seele.
Er muss sehr hart umgesprungen sein, mit Predigern, die an den Ohren, der Sprache und dem Verständnis der Hörer „vorbeigepredigt“ haben. Das Verständnis seiner Predigt, sollten wir nicht nur auf die Predigt, sondern alle kirchliche Sprache anwenden. Ich ertappe mich dabei, mir bei Ankündigen von Veranstaltungen manchmal auf die Zunge zu beißen und nicht laut „Häh?“ zu rufen, weil ich gar nicht verstehe, wer, wann, wozu eingeladen ist. Und selber ertappe ich mich dabei, weil ich ja weiß, worum es geht, selber nicht alle nötigen Informationen, verständlich zu liefern. Da ist noch viel Luft nach oben, verständlich zu werden. Neben wir uns Bernhardino von Siena als gutes Vorbild, dass kirchliche Sprache sehr wohl verständlich sein darf.
