„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Liebe Leserinnen und Leser!
Kennen Sie dieses Lied von der Musikgruppe „Die Höhner“: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wenn ich am heutigen Samstag die Apostelgeschichte lese, muss ich auch an dieses Lied denken. In der Apostelgeschichte erfahren wir, wie Freunde und Freundinnen Jesu, die zu Lebzeiten Jesu eher ängstlich, um Rangordnungen streitend, manchmal gegenüber der Botschaft Jesu begriffsstutzig waren, plötzlich mit Hilfe des Heiligen Geistes mutig in die Fußstapfen Jesu traten, von ihm erzählten und handelten.
Heute wird im Kapitel 9, in den Versen 31-42 berichtet, wie Petrus einen Mann, der 8 Jahre gelähmt war, heilte und eine gläubige Frau namens Tabita (Gazelle) vom Tod erweckte.
Das erinnert mich an das, was Jesus im Johannesevangelium 14,12 zu uns sagte:
„Amen, amen, ich sage euch:
Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.“
Welch ein Vertrauen setzt Jesus in die Menschen, die an ihn glaubend in ihrem Alltag seine Botschaft mit Wort und Tat umsetzen. Und Jesus glaubt an das, was Gottes Liebe in uns Menschen ausrichten kann – mehr als wir denken.
Und das können wir wieder in so viele hilfreiche Aktionen in den vergangenen Tagen entdecken.
Es ist für uns vielleicht schwer an die Wunderheilungen des Petrus zu glauben, denn die Realität sieht nicht immer danach aus.Aber jede/r kennt die Erfahrung von Furcht und Schmerz wie gelähmt zu sein oder wenn das Leben einem so zugesetzt hat, dass sämtliche Lebensgeister aus ihm gewichen sind. Wie wohltuend ist dann eine Hilfe von außen und wir sind oft auf sie angewiesen. Und wenn mancher Trost nicht das eigene Leiden tilgen kann, aber durch den Trost können wir uns von der Leidenserfahrung und von der inneren Lähmung distanzieren und so wieder langsam hoffend am Leben teilnehmen.
„Sie schickten zwei Männer zu Petrus und ließen ihn bitten: komm zu uns, zögere nicht.“ Diese Männer konnten zwar keine Heilungen durchführen, aber sie erkannten ihre Aufgabe und riefen den, dem sie es zutrauten. Auch dadurch wirkten sie am Reich Gottes und in der Heilung von Mitmenschen mit. Jede/r erfüllt die Aufgabe, die seinem Charisma entspricht.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wenn nicht hier, sag mir wo und wann.
Wenn nicht du, wer sonst?
Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand.“
Ich finde, das haben viele Menschen durch die Auferstehung Jesu bis heute getan: Sich von Jesus und Gottes Liebe an die Hand nehmend, in vielen Bereichen in seinem Sinne gehandelt. Sie bezeugen, was Huub Osterhuis so formulierte:
„Herr, unser Herr, wie bist zu zugegen
Und wie unsagbar nah bei uns.
Allzeit bist um uns in Sorge,
in deiner Liebe birgst du uns.
Du bist in allem ganz tief verborgen,
was lebt und sich entfalten kann.
Doch in den Menschen willst du wohnen,
mit ganzer Kraft uns zugetan.“
Mit dem Segen Gottes wünsche ich Ihnen Worte und Menschen, die Ihnen neue Wirklichkeiten und eine neue Perspektive eröffnen.
Ruth Reusch
